trΩtzphase ist eine Zürcher Basisgruppe von Fachangestellten in der Kinderbetreuung (FABE K / Kindererziehung HF / Sozialpädagogik HF/FH in Kitas und Horten). trΩtzphase leistet Widerstand gegen prekäre Arbeitsbedingungen in der familienergänzenden Betreuung.
2022
Wir sind eine Gruppe von Fachpersonen der schul- und familienergänzenden Kinderbetreuung, das heisst Fachpersonen aus Kitas, Horten, Tagesschulen und Tagesfamilien. Wir organisieren uns und setzen uns für mehr Wertschätzung, gute Arbeitsbedingungen, sichergestellte Qualitätsstandards und für eine öffentlich finanzierte Kinderbetreuung ein, sodass eine professionelle Betreuung der Kinder garantiert werden kann. Deshalb wollen wir gehört werden, gesellschaftlich sichtbar werden, uns solidarisieren und uns vernetzen.
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Erfahrungsberichte aus dem Alltag in Kitas und Horten:
«Wegen einer Grippewelle mussten wir zu dritt den ganzen Tag 24 Kinder im Alter von 6 Monaten bis 4 Jahren betreuen.»
«Daily Business ist für uns auch die fehlende Wertschätzung für unseren Beruf, denn wir „spielen ja nur ein bisschen mit den Kindern“, ein sehr tiefer Lohn gemessen an der Verantwortung, die wir tragen, permanenter Personalmangel, zu wenig Zeit, die administrativen Arbeiten, welche uns von den Kantonen aufgegeben werden während der Arbeitszeit zu erledigen, unregelmässige Arbeitszeiten, schlechte Sozialleistungen, sogar für das Mittagessen, welches wir gemeinsam und meist unter Stress mit den Kindern einnehmen, müssen wir noch bezahlen!»
«Der Lärmpegel ist enorm! Die Lärmemissionen sind aufgrund der engen Platzverhältnisse kombiniert mit mangelhafter Schalldämmung fast unerträglich! Von Erholungsphasen für die Kinder kann da kaum die Rede sein.»
«Wenn ich am Abend die Kita verlasse, geistern noch viele Gedanken in meinem Kopf rum: „Habe ich wirklich daran gedacht allen Eltern alle Infos weiterzuleiten? Habe ich mich wirklich einfühlsam um das weinende Baby gekümmert? Konnten wir die Bedürfnisse der Kinder heute abholen?“ Und immer wieder muss ich diese Fragen mit „Nein“ beantworten. Zeit, um solche Situationen im Team zu besprechen haben wir keine.»
«Ich betreue regelmässig 14 Kinder alleine über Mittag, während meine Kollegin in der Mittagspause ist. Dies weil seit längerem eine Mitarbeiterin krankheitshalber ausfällt und nicht ersetzt wird. Die Kinder sind im Alter von 3 Monaten bis 4 Jahre.»
«Es ist höchste Zeit, dass auch in der schulergänzenden Betreuung realisiert wird, dass die Erwachsenen dafür verantwortlich sind, ein System aufzubauen, dass den Kindern entspricht – und nicht Erwartungen an die Kinder zu stellen, sich so anzupassen und zu verändern, dass sie in ein (Schul-)System (der Erwachsenen) gequetscht werden können!»
«Elterngespräche müssen zu Hause vorbereitet werden, da wir keine Zeit für Büro haben, weil es an ausgelerntem Personal mangelt.»
«Ich war im 3. Lehrjahr und hatte in diesen Tagen meine praktischen Prüfungen im Betrieb. Für die Eltern hing ein Zettel beim Eingang, der darüber informierte. Tatsächlich kam ein Vater auf mich zu und sagte halblachend: „Ach, ich wusste gar nicht, dass ihr eine Ausbildung braucht.“ Ich mag solche Sätze nicht mehr hören, auch: „Du arbeitest in einer Kita? Cool, den ganzen Tag mit Kindern spielen!“ Ein altbekanntes Thema, und leider immer noch bitternötig anzustreben – die Wertschätzung.»
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Wenn es um arbeitsrechtliche Fragen geht, wenden wir uns uns an die Gewerkschaft VPOD. Der VPOD berät seine Mitglieder bei Fragen rund um die Arbeit. Mehr zur Mitgliedschaft erfährst du HIER.